Unsere Gründungsgeschichte

Es war einmal ..., an einem schaurigen Fasnachtsmontag im Jahre 1993, als drei Aasemer Urgesteine sich aufmachten, die Festhalle in unserem geliebten Nachbarort Pfohren mit ihrer Anwesenheit zu bereichern. Da ihnen jedoch der Einlass verwehrt blieb, zogen sie mit gesenkten Häuptern zur nächstgelegenen Biertränke.

Dies war seltsamerweise der „Ochsen“ in Pfohren.

Hier kamen die drei Kempen endlich zu ihrem langersehnten „Fürst“. Aus der Diskussion heraus, dass man nach Pfohren zur Fasnacht wollte, weil in Aasen nicht viel los war, kamen sie mit zunehmender Bierlaune auf den Gedanken, die Dominos in Aasen wieder organisiert aufleben zu lassen, da diese historische Fasnachtsfigur in den Jahren zuvor kaum noch in Erscheinung getreten war.

Voller Zuversicht machten sich die drei Weggefährten, Stef, Schersy und Nutli zu später Stunde auf den Heimweg.

Stef und Schersy haben daraufhin das Heft in die Hand genommen und die Idee in ihrem Umfeld und Freundeskreis verbreitet.
Aufgrund des großen Zuspruchs begannen sie mit ihrem organisatorischen Werken, woraus das ungekrönte Präsidentengespann wurde.
Seither leiten Stef und Schersy die Aasemer Dominos.

Über vierzig Leute bestellten bei unseren Präsidenten einen Dominoanzug,
die wir in Hüfingen bei Frau Zachau nähen ließen. Die ersten Gummimasken hierfür bezog man vom ehemaligen „Schreibwaren-Horst“ und die zugehörigen Kordeln und Handschuhe von der „ZG“.

Ein kompletter Domino kostete damals 150 DM.

Zum ersten Mal in Erscheinung trat man am 13. Februar 1994 beim großen Sonntagsumzug in Donaueschingen.

 

Dominos in Aasen vor unserer Zeit

Um mehr über die Dominos in Aasen aus früheren Zeiten zu erfahren, befragten wir einen der Mitglieder des Ältestenrates unseres Dorfes. Dieser wusste Interessantes aus vergangenen Dominozeiten zu berichten.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg gab es vereinzelt Dominos in Aasen, die hier ihr Unwesen trieben. Es traten überwiegend Gruppen von zwei bis drei Dominos auf. Meist waren es ältere Frauen und Männer, die als Dominos in den damals noch vorhandenen fünf Aasener Kneipen ihren Spaß hatten. Teilweise zogen sie auch von Haus zu Haus, um sich dort wegen der kalten Witterung von Innen und Außen aufzuwärmen.

Die Dominos haben alle schweren Zeiten überstanden und waren auch nach dem letzten Krieg nicht wegzudenken, was nachdrücklich von unserem Informanten des Ältestenrates bestätigt wird.

Das Häs zur damaligen Zeit bestand aus einem schwarzen Gewand, schwarzen Stiefeln sowie einer schwarzen Stoffmaske, wie sie auch heute zum Teil wieder von unserem „Narräsomä“ getragen wird.

Die Dominos waren, so berichtet unser Ratsmitglied, hauptsächlich durch das „Strählen“ berüchtigt. So war es keine Seltenheit, dass die „Strählerei“ zu Streitigkeiten und handfesten Auseinandersetzungen führte.

Wenn man den Gerüchten Glauben darf, waren die weiblichen Dominos die „Wahren Meister“ der Strählerei und sie waren es auch, welche die daraus resultierenden Sticheleien und Streitigkeiten so richtig aufheizten.

Fast jedes momentan aktive Dominomitglied hat ein Elternteil, welches in der Vergangenheit schon als Domino unterwegs war.

Auch das Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre unter uns meist bekannte Dominoduo, Benzing & Siegel sei an dieser Stelle erwähnt. 

Danach waren bis zu unserer Wiederauferstehung in Aasen kaum noch Dominos anzutreffen.

 

Der historische Ursprung des Dominos

Aus der italienischen Commedia dellàrte entstanden die vier Ursprungsfiguren des venezianischen Karnevals. Sie werden in dem bekannten Narrenschiff dargestellt. Diese Figuren sind Harlekin, Pierrot, Columbine sowie der Domino, welcher den Kahn antreibt und ihn über den Strom des Lebens lenkt.

Die erste Kleidung des Dominos bestand aus einem Kapuzenmantel, wie ihn die damaligen Mönche im Winter trugen.

Einen schwarzseidenen Maskenmantel in Verbindung mit der Bautta und einem typischen Spitzhut, trug er seit dem 18. Jahrhundert im venezianischen Karneval.

 

Seinen Weg zu uns fand er in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und verstärkt im 19. Jahrhundert und zwar durch italienische Arbeiter die zum Bau von Eisenbahnstrecken und Tunnels in unsere Gefilde kamen. Auf dem selben Weg fand das bei den Aasemer Dominos und im Südschwarzwald beliebte Kartenspiel „Cego“ zu uns.

Den Höhepunkt der Attraktivität als Fasnachtsfigur hatte der Domino gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreicht.

Der Domino ist eigentlich eine Erwachsenenverkleidung, die mehr auf Bällen als in der Straßenfasnacht getragen wurde. Seine Erscheinung ist im 20. Jahrhundert stark zurückgegangen.

Trotz der schon vor dem Ersten Weltkrieg eingesetzten Entkarnevalisierung der schwäbisch-alemannischen Fasnet überstand er dies und fand unbeschadet zu seinen alten Formen zurück. An manchen Orten findet man ihn noch heute vereinzelt und in kleinen Gruppen auch in abgewandelter Form vor.

Das Wort "Domino", abgeleitet von dem lateinischen Dominus, bedeutet "Herr".

(Aasemer Domino bedeutet für uns: "Herr der Lage"!)